Angesichts der neuesten Entwicklungen im Fall eines mutmaßlich rechtsradikalen Netzwerks von Frankfurter Polizisten forderte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Günter Rudolph, gründliche, restlose und auch zeitnahe Aufklärung von Seiten des hessischen Innenministeriums unter Einsatz aller zur Verfügung stehenden Maßnahmen und Ressourcen. Dafür biete nach Rudolphs Ansicht die Sondersitzung des Innenausschusses am kommenden Mittwoch eine erste Gelegenheit.
Günter Rudolph sagte dazu am Montag: „Es ist ungeheuerlich, wenn sich die neuesten Erkenntnisse in dem Fall bestätigen sollten. Nicht, dass es bereits erschreckend genug ist, wenn in einer Chatgruppe unter Polizisten rechtsextreme und rassistische Bilder, Videos und Inhalte ausgetauscht werden, dass nun anscheinend auch mit Hilfe des Zugriffs auf persönliche Daten von einem Polizeicomputer ein Drohschreiben verfasst und der Mutter einer zweijährigen Tochter mit deren „Abschlachten“ gedroht wird, ist an Abscheulichkeit nicht mehr zu überbieten. Die Unterzeichnung des Schreibens mit der Bezeichnung „NSU 2.0“ lässt zudem Rückschlüsse auf die Gesinnung der Verfasser zu. Es gilt: Für rechtes Gedankengut kann und darf es keinen Platz in der hessischen Polizei geben.“
Der Parlamentarische Geschäftsführer erwarte von Innenminister Beuth auch Auskunft darüber, wieso die Betroffene nach eigenen Angaben erst aus der Presse erfahren habe, dass offenbar Polizisten hinter dem Drohbrief steckten. Zudem kritisierte Rudolph den Umstand, dass die Fraktionen des Hessischen Landtags erst aus den Medien von den Ermittlungen erfahren hätten und nicht von Seiten des Innenministeriums. Der Parlamentarische Geschäftsführer erinnerte daran, dass der Hessische Landtag auch im Fall des durch den NSU verübten Mordes an Halit Yozgat von den Ermittlungen gegen den Verfassungsschützer Andreas Temme erst aus der Presse erfahren habe und nicht durch den damaligen Innenminister.