Familien müssen wissen, was mit den Kita-Öffnungen auf sie zukommt

Bild: Angelika Aschenbach

Die familienpolitische Sprecherin und stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Lisa Gnadl, hat davor gewarnt, den Neustart der Kita-Betreuung in Hessen zu verstolpern. Alles, was Sozialminister Kai Klose (Grüne) gestern Abend im Sozial- und Integrationspolitischen Ausschuss des Landtags berichtet habe, gebe Anlass zu Skepsis und Besorgnis, so Gnadl.

„Außer dem Datum 2. Juni, an dem die Kitas damit beginnen sollen, ihren Betrieb eingeschränkt wieder aufzunehmen, gibt es nichts Konkretes“, kritisierte die SPD-Sozialpolitikerin. „Stattdessen will der Minister jetzt – also 14 Tage vor dem Starttermin – die Gespräche mit den Trägern der Kitas führen, während in anderen Bundesländern schon längst detaillierte Rahmenpläne für Hygienemaßnahmen und Betreuungsmodelle vorliegen. Ich fürchte, dass der Minister in der verbleibenden Zeit keine sinnvolle Kita-Planung für Hessen mehr aufstellen wird.“

Lisa Gnadl sagte, es sei unabdingbar, den Trägern der Einrichtungen, vor allem aber auch den Eltern bis zum geplanten Termin für die Wiedereröffnung einen verlässlichen Rahmen zu schaffen. „Es braucht klare Vorgaben des Ministeriums, aus denen sich dann die individuellen Lösungen vor Ort ableiten lassen. Nur entlang einer landesweit verbindlichen Richtlinie können die Träger festlegen, wie oft, wie lange und in welchen Gruppengrößen jedes einzelne Kind in seiner Kita betreut werden kann. Und genau da verweigert der Minister die Arbeit und versucht, die Verantwortung nach unten wegzudelegieren“, kritisierte Gnadl.

Es sei zudem völlig unverständlich, warum Minister Klose nicht bereit sei, die private Kindertagespflege sofort wieder zuzulassen: „Drei Familien können sich zu Betreuung ihrer Kinder privat zusammentun, aber ausgebildete Tagesmütter oder Tagesväter dürfen keine fünf Kinder betreuen – das mag verstehen, wer will“, so Lisa Gnadl, die im Krisenmanagement des Sozialministers insgesamt großes Optimierungspotenzial erkennt: „Wenn man keine eigenen Ideen hat, kann man sich ja immer noch an den Bundesländern orientieren, die die Dinge geregelt bekommen. Nichtstun und Abwarten sind jedenfalls keine Optionen, um Hessen gut durch die Krise zu führen.“